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Kerberos

2014
CH-8404 Winterthur ZH
Stadt Winterthur
Stadt Winterthur
Katja Schenker, Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, pool Architekten
Winzer Partner

Kunstwerk(e)

Kerberos (2014)
Katja Schenker, Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, pool Architekten
Installation
Der Baukörper der Kehrichtverbrennungsanlage Winterthur ist ein städtebaulicher Koloss. Der Koloss braucht aus Sicherheitsgründen einen Zaun. Der Entwurf „Kerberos“ löst sich von der reinen Funktionalität des Zauns. Er fasst die rationale Grossform der Abfallmaschine in einen fragilen Saum. Kerberos, der Höllenhund der griechischen Mythologie, ist der Torhüter, der die Schwelle zur Gluthölle bewacht. Wer und was in den von ihm beherrschten Bereich gerät, läuft Gefahr, verschlungen zu werden. Das alles verzehrende Feuer der Kehrichtverbrennungsanlage bleibt hinter dem Baukörper unsichtbar; die Kraft des Kerberos manifestiert sich am Übergang: Wie die textile Bordüre ein schlichtes Kleid veredelt, umsäumt der Zaun den riesigen Komplex. Bewehrungsmatten, ein so archaisches wie pragmatisches Material, bilden ein rigides, doch fragiles Gitter. Das Stahlgeflecht wurde in einem elaborierten Deformationsprozess in Blechfalzmaschinen und schliesslich vor Ort von einem Bagger zu einem dreidimensionalen Gebilde transformiert. Der ursprünglich profane Alltagsgegenstand wird durch die Krafteinwirkung zu einem filigranen Gebilde von erstaunlicher Leichtigkeit und Eleganz, das den riesigen Komplex transparent abgrenzt. Verglichen mit der unüberschaubaren Masse der Bauvolumen ist der Saum ein verschwindend kleines, feines, sprichwörtlich fadenscheiniges Element. Für den Passanten jedoch, der sich auf dem Weg zum Bahnhof dicht an ihm entlang bewegt, wird er zu einem skulpturalen Gegenüber, das ihn zuweilen umspielt, einhüllt, sich ihm entgegen wölbt. Der beinahe transparente, durch die Deformation aber körperhafte Zaun verbündet sich in seiner Präsenz und Massstäblichkeit mit dem Passanten.
Armierungsstahl
210 x 1 x 3,5
Die Kehrichtverbrennungsanlage befindet sich unmittelbar beim Bahnhof Winterthur Grüze. Der Zaun kann jederzeit zu Fuss umschritten werden. Man sieht ihn ebenfalls, wenn man mit dem Auto auf der St.Gallerstrasse fährt oder mit der SBB von Winterthur nach St. Gallen unterwegs ist.
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