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Dorflinde - Schwarm

Fertiggestellt 2011
CH-8050 Zürich ZH
Stadt Zürich, Immobilienbewirtschaftung
Amt für Hochbauten
Vreni Spieser
Neff Neumann Architekten

TEC21 Dossier Dorflinde Oerlikon Leuchtturm der 2000-Watt Gesellschaft. Architektur/Kunst am Bau/Farbe/Bauphysik, Vreni Spieser. Schwarm, Postkartenserie mit 14 Vogel-Zeichnungen von Vreni Spieser. Teil des Kunst-und-Bau Konzepts von Vreni Spieser im Altersheim Dorflinde. Herausgeber: Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, Fachstelle Kunst und Bau deutsch, 15 Seiten, 14 Postkarten Konzept, Zeichnungen und Layout: Vreni Spieser. Thema: Bauen Organisationseinheit: Amt für Hochbauten Departement: Hochbaudepartement



Kunstwerk(e)

Schwarm (2010-2011)
Vreni Spieser
Andere

Während die bestehenden Kunstwerke des sanierten Zentrums Dorflinde in Zürich Oerlikon eher Denkmalcharakter haben, sind die bei der Renovation neu hinzugekommenen Arbeiten in ihrer Materialisierung ungleich subtiler. Dafür erreichen sie in ihrer Ausdehnung paradoxerweise monumentale Ausmasse. Sie sind beide schützenswert: die Linde vor dem Altersheim Dorflinde, weil sie zu den ältesten Bäumen der Stadt Zürich gehört, und ihre Kopie im Eingangsbereich des Gebäudes – ein Kunst-am-Bau-Objekt des Zürcher Künstlers Franz Grossert y Cañameras –, weil sie Signet-Charakter für den Bau hat. Das zeigt sich schon daran, dass das Luzerner Grafikbüro Hi das stilisierte Blätterdach aus Holzkästen als Grundlage für die Signaletik verwenden konnte. Neff Neumann Architekten, das Büro, das 2007 im Planerwahlverfahren für die Sanierung des Altersheims den 1. Platz belegte, verschafft dem Werk Grosserts aber nicht nur durch die gewählte Beschriftung mehr Verbreitung im Gebäude, sondern verhilft ihm allgemein zu mehr Sichtbarkeit: Statt nur durch den Haupteingang ist der Stamm neu auch durch einen gartenseitigen Zugang zu sehen. Kunst über Kunst Das nimmt der Keramikarbeit zwar etwas von ihrer Kompaktheit, dafür verbindet sie sich an einem dazugewonnenen Wandabschnitt schön mit einem neuen Kunst-am-Bau-Projekt. «Wir wollten eine ähnliche Symbiose von Kunst und Architektur erreichen, wie sie beim Originalbau sichtbar ist. Deshalb war uns wichtig, früh eine Künstlerin in die Planung mit einzubeziehen», erklärt Barbara Neff. Die Fachstelle Kunst und Bau der Stadt Zürich schlug den Architektinnen drei Kunstschaffende vor, zum Zug kam Vreni Spieser. Die Zürcherin entwickelte «Schwarm», eine Arbeit, die sämtliche Gänge des Altersheims berücksichtigt. Der Farbverlauf von Orange zu Weiss an den Wänden im Erdgeschoss scheint sich zwar an einem Farbton in einem Wandgemälde von Rolf Lipski im Speisesaal – einem weiteren bestehenden Kunstprojekt – anzulehnen. Doch orientierte sich Spieser an einem anderen Detail des Bestandes: Eine Vogelvolière sorgte vor der Sanierung für visuelle und akustische Abwechslung im Gebäude. Neff Neumann hatten geplant, eine solche als Trennwand zwischen Gang und Speisesaal beizubehalten, was sich aber wegen des grossen Pflegeaufwands nicht realisieren liess. Orangebäckchen, Pfirsichköpfchen, Vreni Spieser entwickelte die Idee künstlerisch weiter: Sie wählte verschiedene Ziervogelarten aus und abstrahierte den Farbverlauf aus deren Gefieder. Fürs Erdgeschoss stand etwa das Orangebäckchen Pate; zwölf weitere Vögel gaben den restlichen Geschossen ihre Farbe. Obwohl die Farbgebung eine subtile Orientierungshilfe bietet, spielen die Vogelnamen für die Signaletik keine weitere Rolle. Die Bewohner erhalten aber ein Kartenset, das erklärt, welcher Vogel ihre Etage einfärbt. Da kein Käfig im Erdgeschoss mehr möglich war, wird nun gleich das ganze Gebäude zur monumentalen Volière. Wobei das verwendete Material denkbar unmonumental ist: Spieser liess die Farbverläufe vom Lithografen Thomi Wolfensberger auf Papierbögen drucken, die auf die Wand aufgebracht wurden. «Wir haben bei einem Schauflicken gezeigt, dass einzelne Blätter gut ausgewechselt werden können», so Neff. Rund 10 % Überschuss lagern beim Drucker, sollten Schäden auftreten. Die Fragilität des Materials kontrastiert mit der gebauten Realität des Gebäudes; Spieser übersetzt die buchstäbliche Volatilität der Vögel in ein Werk, das zudem haptisch angenehm wirkt. Durch das günstige Material ist die Arbeit im ganzen Haus präsent und weckt im obersten Geschoss dieselben ökologischen oder ästhetischen Assoziationen wie im untersten. Text: Daniel Morgenthaler


Tapete/Lithografiedruck auf Plakatpapier Z-Offset, deckende Druckfarbe
Grösse der Blätter: 60cm Breite x variable Höhe zwischen 70 – 85cm. Die Tapete wurde in den öffentlichen Bereichen auf allen 13 Stockwerken appliziert.

Für die BewohnerInnen des Altersheims ist das Kunstwerk immer zugänglich. Für Aussenstehende zu Öffnungszeiten


gut

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