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Hindelbank wurde als Barockschloss gebaut und nie benutzt. Die hierarchische barocke Ordnung war die Voraussetzung, um das Schloss in eine Anstalt für "schlechte Frauen" und danach in ein Frauengefängnis zu wandeln. In den 1960er Jahren kam ein Neubau hinzu. In den 1990er Jahren wurde die Anlage renoviert. Das Projekt << ••• >> unterstreicht den strukturellen Zusammenhang zwischen den Gebäuden und verwendet entscheidende Eigenheiten dieses Ortes: das Private, das Öffentliche und die soziale Ordnung. Im Barockgarten sind Grundrisse als Pflanzen sichtbar (Grundrisse der Haftzellen, des Kontrollraums, der Gesamtanlage).
Vor dem Neubau ist ein Pétanque-Platz angelegt, angrenzend ein Buchsbaum-Labyrinth, das die Grundrisse der Zellen nachzeichnet. Der dritte Teil des Projekts ist eine Audio-CD. Sie enthält zahlreiche Gespräche und erzählte Träume der Frauen und von Angestellten, die während eines Jahres aufgezeichnet und zu einem Tagesablauf von einer Stunde zusammengestellt worden sind.

1995
Frauenhaftanstalt Hindelbank
CH-3324 Hindelbank BE
Kanton Bern
Hochbauamt, Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern
RELAX (chiarenza & hauser & co) (Marie-Antoinette Chiarenza, Daniel Hauser)
FRB+ Partner Architekten AG / Kiener Architekten AG, Ittigen


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RELAX (chiarenza & hauser & co), we save what you give, Text von Susann Wintsch; Verlag für Moderne Kunst Nürnberg, 2005, S. 50 (deutsch), p. 121 (français), p. 185 (english)

RELAX: Gebäude-Schrift als Intervention im öffentlichen Raum. In: Gebäude, Schrift-Signal, Hg. Silvia Henke und Claude Lichtenstein, HSLU Luzern, Kontrast Verlag Zürich, 2005, S. 172

Auftrag 1995. In Betrieb seit 1997

Kunstwerk(e)

<< ... >> (1995)
RELAX (chiarenza & hauser & co) (Chiarenza Marie-Antoinette, Hauser Daniel)
Installation
Die mehrteilige Arbeit besteht aus einem Pétanque-Platz mit einem angrenzenden Garten-Spielplatz, aus einem Barockgarten und einer Audio-CD.

Der Barockgarten und der Spielplatz wurden mittels Bepflanzung von Buchshecken mit Grundriss-Zeichnungen versehen: Grundrisse der Einer- und der Doppelzellen im Massstab 1:1 auf dem Spielplatz, sowie zusätzlich die Grundrisse des Kontrollraums und der Anstaltsumzäunung im Barockgarten. Auf diese Weise können sich die Besucher_innen im öffentlich zugänglichen Barockgarten eine Vorstellung der Massverhältnisse machen.

Auf der CD, welche beim Zürcher Musiclabel REC REC erschienen ist und von diesem vertrieben wurde, sind ausserdem die im Gespräch mit Marie-Antoinette Chiarenza geäusserten Träume und Begehren der Insassinnen und Angestellten sowie Geräusche der Anstalt festgehalten. Die CD ist das mobile Moment des Projektes. Sie ermöglicht das Wandern der Träume und der Begehren über die Grenzen der Anstalt hinaus.
1 Pétanque-Platz mit einer Beton-Umrandung gelb bemalt; 173 Vornamen in grauer Farbe auf die Umrandung gemalt; 21 Pétanque-Spielsets mit je 3 Metallkugeln mit eingravierten Vornamen; 1 Buchsheckengarten, an den Pétanque-Platz angrenzend mit den Gundrissen
Gartenbau, Betonbau, Schriftenmalerei, Stahlguss und Gravurtechnik, Audio-CD
Pétanque-Platz: L: 17 m, B: 4 m; Betonumrandung: H: 0.4 m; B: 0.4 m, T: 0.4 m; Pétanque-Kugel: Durchmesser 0.073 m; Buchshecken als Grundrisse der Haftzellen, die zusammen L: 17 m, B: 4 m, H: 0.6 m ergeben; 4 Buchsheckenzellen im Barockgarten als Grundri
Der Barockgarten ist nach Zulassung zur Anstalt zugänglich. Der Zugang zum Pétanque-Platz und zum Buchsheckengarten hingegen nicht. Die CD zirkuliert ausserhalb der Anstalt mit den Träumen der Insassinnen und der Angestellten.

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