Für die Skulptur „Kiss for Bruce“, welche als Trinkbrunnen in Auftrag gegeben wurde, ist in St. Gallen eigens ein kleiner Platz geschaffen worden. An einer Kreuzung zweier Quartierstrassen steht nebst einem Baum, einer Sitzbank und einer Kultur Plakatsäule die bronzene Brunnenfigur auf ihren Stöckelschuhen direkt auf dem Kopfsteinpflaster. In unmittelbarere Nähe zweier Bushaltestellen der Universität St. Gallen hält sie neben Kommen und Gehen die Stellung. Durch die Abbildung einer lebensgrossen Frau, für welche die Künstlerin selbst Modell stand, fügt sich die Skulptur in den Alltag dieses Aussenraumes ein. Die nach vorne gebeugte Haltung und der zum Spucken geformte Mund sind mit Aktivität aufgeladen und verkörpern Bewegung. Dies vermag die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich ziehen. Nichts deutet beim ersten Anblick auf einen Brunnen hin. Tritt der Betrachter, die Betrachterin vor die bronzene Frau, beginnt diese durch ihren Mund Wasser zu spenden. Diese Interaktion gibt der Begegnung zwischen Mensch und Skulptur einen performativen Charakter. Die Brunnenfigur schenkt denjenigen Wasser, die sich für einen Moment auf sie einlassen. Technisch regelt dies ein Elektrosensor, der in einer Falte des brozenen Kleides platziert ist. Mit „Kiss for Bruce“ nimmt Andrea Vogel Bezug auf die Arbeiten „Self Portrait as a Fountain“ von Bruce Nauman.
Jederzeit. Der Trinkbrunnen spendet Wasser von April bis Oktober.